MARK FORSTER

Samstag, 10. Juni 2017 - 19:00
Open-Air-Fläche am Jahnsportforum
Parkstraße 1
17033 Neubrandenburg
Deutschland

Zu sagen, Mark Forster wäre zurück, ist tatsächlich etwas untertrieben, er war ja eigentlich gar nicht weg. Und wäre nach dem geradezu bombastischen Erfolg von „Au Revoir“ (900.000 verkaufte Singles, deutscher Autorenpreis), dem Albumerfolg von "Bauch und Kopf“ und der ganz nebenbei mit EFF erkämpften ersten #1 Platzierung in den deutschen Singlecharts ohnehin schwer aus der deutschen Musikszene wegzudenken. So wie Udo Lindenberg der berühmteste Hut Deutschlands ist, ist Mark Forster spätestens seit „Au Revoir“ auf allerbestem Wege, nicht nur einer der besten Songschreiber, sondern auch die berühmteste Schirmmütze der Republik zu werden.

Sein neues Album „Tape“ schickt sich nun mit einer unerhörten Leichtigkeit an, diesen Status zu untermauern. Leichtigkeit, die sicher auch daher rührt, dass Forster zum Zeitpunkt, da er den kreativen Prozess begann, vom bevorstehenden Erfolg noch gar nichts wissen konnte, war „Bauch und Kopf“ doch noch nicht einmal erschienen. Normalerweise, so Forster, lasse er sich gerne etwas Zeit zwischen zwei Alben, diesmal aber, überkam es ihn einfach. Eines Nachts, bei einem Spaziergang durch New Orleans, war plötzlich alles klar. Zufällig stieß Forster, der sich eigentlich nur von den Aufnahmen seines letzten Albums erholen wollte, auf eine zwölfköpfige Brassband, die auf offener Straße ein Konzert gab. Dieser Moment, festgehalten durch ein wackeliges Handyvideo wurde für Forster zur Initialzündung und zum Ausgangspunkt einer, nicht nur sprichwörtlich, musikalischen Reise. Angesteckt von der Idee, den Geist der Stadt im allgemeinen und dieses Augenblicks im besonderen einzufangen, machte sich Forster auf die Suche nach passenden Musikern. Dabei ging er oft den erstaunlichen, weil erstaunlich einfachen Weg, sie anhand einer großen Suchmaschine ausfindig zu machen. Als er etwa ganz selbstbewusst „bester Gospelchor der Welt“ eingab, spuckte die Maschine die Harlem Gospelsingers aus, die Forster tatsächlich, zu seiner eigenen Überraschung und Freude, für „Tape“ gewinnen konnte. Ähnlich geschah es mit der Streicher Arrangeurin Rosie Danvers (u. a. Adele) und Jason Yarde, der unter anderem die Bläsersektion des Plan B Hits „She Said“ arrangiert hatte. Das führte ihn und seine Produzenten Ralf Christian Mayer und Daniel Nitt also von ersten Aufnahmen im spanischen Motril, über London und New York schließlich nach Teneriffa, wo Forster die Produktion abschloss.

Wohl auch aufgrund dieser Eindrücke zeigt uns „Tape“, trotz der gewohnt melancholischen Töne, aber auch einen fröhlichen Mark Forster, einen gelösten. Das war ihm wichtig, er wollte, so sagt er, ein Album machen, dass seinem Gemütszustand entspricht und eigentlich auch ganz grundsätzlich seinem Naturell. Richtungweisend dafür ist vor allem die erste Single „Wir sind groß“, ein Lied, dass interessanterweise wieder eine Art Aufbruch zum Thema hat. Doch anders als „Au Revoir“ ist es hier keine Flucht aus dem tristen Alltag, sondern der Glücksschrei am Beginn einer langen Nacht, eine Ode an die Freundschaft und zeichnet damit auch thematisch den Weg für die weiteren Stücke vor.